Niemand kann vorhersagen, wie sich eine Pollenallergie entwickelt, wenn sie nicht behandelt wird. Es können im Laufe der Jahre Allergien gegen weitere Pollen oder auch Nahrungsmittel hinzukommen, die zu einer noch stärkeren Einschränkung der Lebensqualität führen. Zudem schätzt man, dass innerhalb von 10 bis 15 Jahren etwa 30 % der Heuschnupfen-Geplagten zusätzlich an allergischem Asthma erkranken.

Pollen oder Blütenstaub sind die bekanntesten Allergenquellen. Etwa 20 % der Bevölkerung leiden unter einer Pollenallergie. Die wichtigsten allergieauslösenden Pollen stammen von Birke, Erle, Hasel, Esche, Gräsern, Roggen und den Kräutern Beifuß und Wegerich. Sie werden bei trockenem Wetter vom Wind mehrere hundert Kilometer weit getragen.

Seit einigen Jahren macht das Traubenkraut, auch Ambrosia oder Ragweed genannt, von sich reden. Seine Pollen gelten als besonders aggressive Allergene, Allergien gegen diese Pflanze sind aktuell auf dem Vormarsch.

Behandlungsmöglichkeiten:

Antihistaminika/Antiallergika unterdrücken die unmittelbare Wirkung der Allergene und werden besonders bei Reaktionen der Atemwege eingesetzt. Es gibt sie als Tabletten, Nasenspray, Augentropfen und zum Inhalieren. Gelegentliche Nebenwirkungen von Antihistaminika sind Müdigkeit oder Schwindelgefühle, was ihre Benutzung etwas einschränkt.

Cortisonpräparate (Glucocorticoide) wirken entzündungshemmend bzw. -mindernd und unterdrücken so die allergische Reaktion. Sie werden in Form von Sprays, Dosier-Aerosolen oder Cremen vor allem örtlich angewendet und sind heute bei ordnungsgemäßer Anwendung unbedenklich. Bei längerem Gebrauch können gelegentlich Nasenbluten und andere Reizungen der Nasenschleimhaut auftreten.

Eine Hyposensibilisierung ist die einzige Behandlungsform, die tatsächlich zu einer Heilung einer Allergie führen kann. Sie lindert nicht nur die Symptome, sondern bekämpft die Ursachen einer Allergie. Im Verlauf einer Hyposensibilisierung werden dem Körper immer größere Mengen genau dieser Stoffe (Allergene) zugeführt, die eine allergische Reaktion hervorrufen. Dadurch wird eine Gewöhnung/Toleranz des Immunsystems an die Allergene erreicht. Diese Behandlung ist jedoch langwierig und sollte über einen Zeitraum von insgesamt mindestens 3 Jahren durchgeführt werden, bei Insektengiftallergie sogar noch länger, d. h. mindestens 3 bis 5 Jahre.

Es gibt zwei Anwendungsformen der Hyposensibilisierung:

  • Sublingual, d. h. das Allergen wird kurz unter der Zunge belassen und anschließend geschluckt, die Behandlung erfolgt täglich und über mehrere Jahre hinweg. Sie ist in der Regel gut verträglich und kann von zuhause aus erfolgen.
  • Subkutan, d. h. das Allergen wird in ansteigender Dosierung gespritzt, bis eine bestimmte Höchstdosis erreicht ist. Man muss sich in regelmäßigen Abständen beim Arzt eine Spritze geben lassen und sollte nach der Injektion mindestens 30 Minuten in der Praxis bleiben, um eine mögliche allergische Reaktion auszuschließen.

Wem keine dieser Behandlungsmöglichkeiten zusagt, kann zumindest versuchen, sich mit ein paar einfachen Maßnahmen Abhilfe zu schaffen:

  • Bei großer Pollenbelastung am besten in geschlossenen Räumen aufhalten
  • Abends Haarewaschen und Duschen entfernt festgesetzte Pollen
  • Mehrmals täglich das Gesicht mit kaltem Wasser abspülen
  • Regelmäßig die Wohnung feucht wischen
  • Wasser trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten
  • Wäsche nicht im Freien trocknen
  • Schuhe und Oberbekleidung im Eingangsbereich lassen
  • Pollenfilter fürs Auto nutzen und regelmäßig ersetzen lassen
  • Pollenflugdaten beachten
  • Vermeiden extremer körperlicher Anstrengungen oder Stress, da diese Faktoren die Beschwerden verstärken können
  • Durch das Tragen von Sonnenbrillen kann ein Teil der Pollen abgehalten werden
  • Für die Urlaubsplanung empfiehlt sich ein Aufenthalt im Mittelmeerraum oder in Skandinavien
  • Lüften der Wohnung nur zu belastungsarmen Zeiten, die Pollenbelastung ist am Land am frühen Morgen und in der Stadt eher mittags sowie nachmittags besonders hoch
  • Kreuzreaktionen von Pollen und Nahrungsmittel beachten (z.B. Birkenpollen – Äpfel und Nüsse)